#1 Wer hat das Sagen - Kommunikation mit Pflegedienst in außerklinische Intensivpflege mit GfK
Ep. 01

#1 Wer hat das Sagen - Kommunikation mit Pflegedienst in außerklinische Intensivpflege mit GfK

Episode description

Thema: Herausforderungen und Lösungen in der außerklinischen Intensivpflege für schwer kranke Kinder zu Hause

Einleitung:

  • Begrüßung und Vorstellung des Themas: außerklinische Intensivpflege für schwer kranke Kinder zu Hause.
  • Bezug auf einen Artikel aus einem Selbsthilfeforum für Familien, die diese besondere Herausforderung meistern.

Hauptthemen:

  1. Die Rolle der Eltern als Manager im eigenen Zuhause:

    • Eltern fühlen sich oft fremd in ihrem eigenen Zuhause aufgrund der vielen Geräte und der Anwesenheit von Pflegekräften.
    • Die Frage, wer das Sagen hat, ist zentral. Eltern sollten sich als Manager ihres Zuhauses sehen, ohne autoritär aufzutreten.
    • Klare Kommunikationswege und Hausordnungen sind wichtig, um die Rahmenbedingungen zu gestalten.
  2. Gewaltfreie Kommunikation (GfK):

    • GfK als Methode, um eigene Anliegen klar und respektvoll zu äußern, ohne den anderen anzugreifen.
    • Die vier Schritte der GfK:
      1. Beobachtung: Sachliche Beschreibung dessen, was man wahrnimmt.
      2. Gefühl: Ausdruck des eigenen Gefühls.
      3. Bedürfnis: Erklärung des unerfüllten Bedürfnisses hinter dem Gefühl.
      4. Bitte: Formulierung einer konkreten, positiven und erfüllbaren Bitte.
  3. Praktische Anwendung der GfK:

    • Beispiele aus dem Artikel, wie GfK in alltäglichen Situationen angewendet werden kann.
    • Rollenspielbeispiel: Elternteil kommuniziert mit der Pflegekraft über das Absaugen des Kindes.
    • Konkrete Bitten und aktives Zuhören sind entscheidend für eine erfolgreiche Kommunikation.
  4. Vorteile der GfK:

    • Reduzierung von Missverständnissen und Stress.
    • Stärkung der Beziehung zur Pflegekraft.
    • Sicherstellung der Kontrolle über wichtige Entscheidungen ohne autoritäres Auftreten.
    • Förderung einer kooperativen Problemlösung statt Machtkämpfen.
  5. Do’s und Don’ts der Kommunikation:

    • Do’s: Klare Beobachtungen, Gefühlsäußerungen, Bedürfnisbenennung und konkrete Bitten.
    • Don’ts: Beschuldigen, verallgemeinern, emotional reagieren ohne Bedürfnis zu klären, vage bleiben und Verantwortung abgeben.

Fazit:

  • Eltern haben das Recht und die Verantwortung, in ihrem Zuhause die Richtung vorzugeben.
  • GfK kann helfen, diese Rolle auszufüllen und eine Atmosphäre der Zusammenarbeit zu schaffen.
  • Der Ansatz gibt Eltern ein Stück Kontrolle zurück in einer oft fremdbestimmten Situation.

Ausblick:

  • Überlegungen, wie GfK auch in anderen Bereichen des Alltags helfen kann, z.B. in der Kommunikation mit dem Partner, Geschwisterkindern oder anderen Fachkräften.
  • Einladung, den Kanal zu abonnieren, um keine zukünftigen Folgen zu verpassen.

Abschluss:

  • Dank an die Zuhörer und Verabschiedung bis zur nächsten Folge.
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0:08

Speaker 1 Herzlich willkommen zu unserer heutigen Vertiefung. Ein Thema, das uns wirklich am Herzen liegt und ja, das direkt aus der Praxis kommt für dich. Wir stützen uns heute auf einen Artikel aus einem Selbsthilfeforum für Familien, die was ganz Besonderes leisten, nämlich die außerklinische Intensivpflege für ein schwer krankes Kind. Zu Hause. Du kennst das ja vielleicht, dein Kind ist endlich daheim, nach Monaten im Krankenhaus vielleicht, aber das eigene Zuhause fühlt sich

0:36

Speaker 2 auf einmal anders an. Ja, fast fremd, ne? Genau, fremd. Mit all den Geräten, Monitoren und dann ist

0:42

Speaker 1 da diese professionelle Pflegefachkraft an eurer Seite. Und der Artikel, den wir uns angeschaut haben, der greift eine Frage auf, die glaube ich viele in der Situation umtreibt. Welche denn? Naja, diese Frage, wer hat hier eigentlich das Sagen?

0:57

Speaker 2 Ah, okay, ja.

0:59

Speaker 1 Der Artikel beschreibt dieses diffuse Gefühl der Unsicherheit. Manchmal, so steht es da, sogar des Kontrollverlusts im eigenen Heim. Kennst du vielleicht, dieses Beispiel wird auch genannt, du als Mutter, als Vater hast gar nicht den Eindruck, dein Kind müsste jetzt abgesaugt werden. Du hörst nichts, siehst nichts Ungewöhnliches. Aber die Pflegekraft fängt trotzdem damit an.

1:22

Speaker 2 Ja, das kann natürlich schnell zu Reibung führen.

1:24

Speaker 1 Genau, zu unausgesprochenem Frust vielleicht.

1:27

Speaker 2 Und genau da, bei diesen alltäglichen, aber oft echt belastenden Situationen, da setzt der Artikel an. Es geht um die Herausforderung, also wie man als Elternteil klar kommunizieren kann, was einem wichtig ist, ohne aber die professionelle Beziehung zu Pflegekraft zu gefährden.

1:45

Speaker 1 Das ist ja die Gratwanderung.

1:47

Speaker 2 Der Artikel schlägt dafür ein konkretes Werkzeug vor, die gewaltfreie Kommunikation, GfK, wird sehr oft abgekürzt. Unsere Aufgabe heute ist es sozusagen die Essenz dieses Artikels für dich rauszufiltern und zu beleuchten, wie diese Methode dir vielleicht helfen könnte, also in deinem Zuhause, deinem Reich quasi klar und respektvoll für die bestmögliche Versorgung deines Kindes einzutreten.

2:10

Speaker 1 Okay, dann lass uns das mal genauer unter die Lupe nehmen. Packen wir es an. Der Artikel startet ja mit dieser fundamentalen Frage. Wer bestimmt eigentlich zu Hause? Er beschreibt es wirklich eindrücklich, wie sich Eltern manchmal fühlen, als würden sie Anweisungen bekommen von den Pflegekräften, obwohl es doch das eigene Zuhause ist. Dieses Beispiel mit dem Absaugen macht es halt so greifbar. Die Pflegekraft handelt, vielleicht nach Plan, vielleicht weil sie was beobachtet hat, was sie aber nicht teilt.

2:40

Speaker 2 Ja.

2:41

Speaker 1 Und du stehst daneben und fühlst dich übergangen.

2:44

Speaker 2 Ja, und was der Artikel hier macht, das finde ich ganz interessant, ist so eine Art Neupositionierung. Er bezeichnet euch, die Eltern, explizit als Managerinnen und Manager eures Zuhauses.

2:56

Speaker 1 Managerinnen und Manager. Klingt erstmal ein bisschen technisch, oder?

3:00

Speaker 2 Ja, klingt vielleicht erstmal so, aber die Idee dahinter ist, glaube ich, wichtig. Es bedeutet eben nicht, dass er jetzt den Chef raushängen lassen sollt.

3:07

Speaker 1 Okay.

3:08

Speaker 2 Vielmehr geht es laut Artikel darum, die Rahmenbedingungen aktiv zu gestalten. Also was gehört dazu? Die Hausordnung zum Beispiel.

3:16

Speaker 1 Also so Sachen wie hohe Zeiten, wann wer kommt, wie mit Geräten umgegangen wird.

3:22

Speaker 2 Genau, solche Dinge. Aber auch klare Kommunikationswege. Wann tauscht man sich aus? Wie? Gibt es feste Übergabezeiten? Und ganz entscheidend, wer trifft welche Entscheidungen? Zum Beispiel, wann wird ein Arzt gerufen? Oder eben bei so pflegerischen Maßnahmen wie dem Absaugen.

3:42

Speaker 1 Ah, verstehe. Es geht also darum, die eigene Rolle klar zu definieren und die auch zu kommunizieren? Aber nicht als Befehlshaber, sondern mehr so als verantwortlicher Gastgeber und Organisator?

3:56

Speaker 2 Genau das, ja. Das scheint die Kernaussage des Artikels zu sein. Wenn diese Rolle klar ist, dann verändert sich die Dynamik. Die Pflegekraft wird dann eher als, naja, unterstützender Dienstleister wahrgenommen. Als jemand, der Fachexpertise einbringt, klar. Aber innerhalb des Rahmens, den ihr als Eltern setzt. Der Artikel betont auch, dass es eben keine klassische Chef-Angestellten-Beziehung ist. Es ist idealerweise eine Partnerschaft auf Augenhöhe, in der ihr als Eltern aber die Letztverantwortung tragt für euer Kind und euer Zuhause.

4:29

Speaker 1 Und um diese Partnerschaft gut zu gestalten, gerade in diesen manchmal schwierigen Gesprächen, nicht nur mit Pflegekräften, vielleicht auch mit Ärzten, Therapeuten, da empfiehlt der Artikel dann eben diese gewaltfreie Kommunikation, GFK. Lass uns da mal tiefer einsteigen. Was genau ist das laut diesem Text? Also, der Artikel beschreibt GfK als eine Kommunikationsmethode. Ziel ist es wohl, die eigenen Anliegen, die eigenen Bedürfnisse klar zu äußern, ohne den anderen anzugreifen oder zu beschuldigen.

5:02

Speaker 3 Klingt erstmal gut, ja? Aber oft leichter gesagt als getan in angespannten Momenten.

5:07

Speaker 1 Absolut. Der Kern sind wohl viele Schritte. Erstens, die Beobachtung. Also man beschreibt nur, was man konkret wahrnimmt. Ganz sachlich. Ohne Wertung. Was sehe ich? Was höre ich?

5:21

Speaker 2 Okay.

5:22

Speaker 1 Zweitens, das Gefühl. Man sagt, wie man sich fühlt. Ich fühle mich. Ich bin. Also ich-Botschaften. Drittens, das Bedürfnis. Man erklärt, welches unerfüllte Bedürfnis hinter diesem Gefühl steckt. Was brauche ich gerade? Sicherheit, Ruhe, Klarheit.

5:43

Speaker 2 Verstehe. Also den Grund nennen.

5:45

Speaker 1 Genau. Und viertens die Bitte. Man formuliert eine konkrete, positive und erfüllbare Bitte an sein Gegenüber.

5:53

Speaker 2 Ja, und das Faszinierende daran, so stellt es jedenfalls der Artikel dar, ist die Wirkung dieser Strukturen. Diese wertfreie Beobachtung, die soll eben helfen, diese typische Verteidigungshaltung beim Gegenüber zu verhindern.

6:06

Speaker 1 Ah ja.

6:07

Speaker 2 Also statt zu sagen, immer saugst du ab, wenn es gar nicht nötig ist, sagt man halt eher, ich habe wahrgenommen, dass du gerade mit dem Absaugen begonnen hast.

6:17

Speaker 1 Das klingt schon ganz anders.

6:18

Speaker 2 Eben. Und das Benennen des eigenen Gefühls, also ich bin beunruhigt, das schafft Transparenz über die eigene Reaktion, aber ohne dem anderen die Schuld zu geben. Das Bedürfnis, also weil ich Sicherheit brauche, dass wir nur bei Bedarf absaugen, erklärt dann den tieferen Grund und macht das Anliegen nachvollziehbarer. Und die konkrete Bitte, zum Beispiel könnten wir uns vorher kurz abstimmen, die gibt eine klare Handlungsoption. Der Artikel suggeriert, dass diese Klarheit oft schon viel Spannung rausnimmt.

6:50

Speaker 1 Das leuchtet ein, ja. Lass uns das mal an dem Beispiel aus dem Artikel durchspielen. Aber so richtig Schritt für Schritt, wie es gemeint sein könnte. Also, ich habe gerade bemerkt, dass du das Absauggerät vorbereitest. Beobachtung. Obwohl ich am Monitor keine Veränderung sehe und auch die Atemgeräusche meines Kindes für mich unverändert klingen.

7:11

Speaker 2 Okay, das ist die reine Beobachtung.

7:12

Speaker 1 Ich fühle mich dadurch etwas verunsichert, Gefühl und auch ein wenig Übergang. Mir ist es nämlich sehr wichtig, Bedürfnis, dass wir solche Maßnahmen nur dann ergreifen, wenn sie wirklich notwendig sind, um mein Kind nicht unnötig zu belasten.

7:26

Speaker 2 Das Bedürfnis nach Sicherheit und Schonung.

7:29

Speaker 1 Genau. Wärst du bereit, mir kurz zu zeigen, welches Zeichen du gesehen hast? Oder könnten wir einen Moment gemeinsam schauen, ob es wirklich nötig ist?

7:37

Speaker 2 ...ein Satz gerade in der häuslichen Intensivpflege besonders wertvoll ist. Er listet da auch mehrere Gründe auf, warum GfK hier so hilfreich sein kann.

7:47

Speaker 1 Ja, was zum Beispiel?

7:48

Speaker 2 Zum einen soll es Missverständnisse reduzieren. Pflegekräfte arbeiten ja oft unter Zeitdruck, haben ihre Routinen.

7:55

Speaker 1 Stimmt.

7:56

Speaker 2 Da können klare Absprachen helfen, Fehlinterpretationen zu vermeiden.

8:00

Speaker 1 Ja, das steht da auch.

8:01

Speaker 2 Und weiter, es soll die Beziehung stärken.

8:04

Speaker 1 Genau.

8:05

Speaker 2 Wenn man sich traut, seine Bedürfnisse respektvoll zu äußern und dann erlebt, dass darauf eingegangen wird, das schafft Vertrauen.

8:12

Speaker 1 Und Vertrauen ist ja das A und O in dieser Konstellation. Absolut. Außerdem, so der Artikel, ermöglicht es euch als Eltern, die Kontrolle über wichtige Entscheidungen zu behalten, ohne autoritär auftreten zu müssen. Man bleibt im Gespräch, auf Augenhöhe.

8:28

Speaker 2 Und ein Punkt, den man nicht unterschätzen darf, den der Artikel auch hervorhebt, es soll Stress reduzieren.

8:33

Speaker 1 Oh ja, extrem wichtig.

8:35

Speaker 2 Konflikte in einer Situation, die sowieso schon unglaublich viel Kraft kostet, die sind ja eine zusätzliche Riesenbelastung. Wenn GfK dabei helfen kann, diese Konflikte zu vermeiden oder konstruktiv zu lösen, indem man frühzeitig Klarheit schafft, das ist Gold wert. Es geht also nicht nur um nette Kommunikation, sondern wirklich um ein Werkzeug zur Selbstfürsorge und zur Sicherung der bestmöglichen Versorgung unter diesen schwierigen Bedingungen. Es verschiebt die Dynamik weg von so einem potenziellen Machtkampf hin zu einer kooperativen Problemlösung.

9:09

Speaker 1 Der Artikel gibt ja auch eine sehr konkrete Anleitung. Fast wie ein kleines Kochrezept, habe ich gedacht. Wie man so ein GFK-Gespräch vorbereiten und führen kann. Das fand ich echt praktisch.

9:20

Speaker 2 Erstens Vorbereitung. Also man soll sich tatsächlich kurz hinsetzen und überlegen, vielleicht sogar notieren, was genau es passiert. Die Beobachtung. Wie fühle ich mich damit? Was brauche ich eigentlich? Und was ist meine konkrete Bitte?

9:37

Speaker 1 Ja, das hilft sich ja, um Klarheit für sich selbst zu bekommen.

9:41

Speaker 2 Genau. Vielleicht auch Fragen notieren wie, welche Kriterien gibt es denn für Maßnahme X? Zweitens im Gespräch dann diese vier Schritte durchgehen. Beobachtung. Ich habe gesehen. Oder ich habe gehört das. Aber wirklich nur beschreiben.

9:58

Speaker 1 Ohne Wertung. Exakt. Gefühl. Ich fühle mich dabei. Ehrlich sein. Ich-Botschaft. Bedürfnis. Mir ist wichtig das. Oder ich brauche. Den Kern nennen. Bitte. Wärst du bereit? Könnten wir bitte? Konkret. Positiv. Machbar.

10:17

Speaker 2 Und der Artikel betont noch zwei wichtige Aspekte nach der Bitte. Das fand ich auch gut. Erstens das aktive Zuhören, also wirklich versuchen zu verstehen, was die Pflegekraft antwortet und das vielleicht sogar kurz zusammenfassen. Okay, wenn ich dich richtig verstehe, dann hast du wegen des Monitorwerts x gehandelt.

10:35

Speaker 1 Das zeigt, dass man zugehört hat.

10:36

Speaker 2 Genau und stellt sicher, dass man die Perspektive des anderen auch wirklich erfasst hat. Zweitens dann der gemeinsame Schritt zur Lösung. Der Artikel schlägt vor, konkrete Vereinbarungen für die Zukunft zu treffen.

10:48

Speaker 1 Sowas wie, wie wäre es, wenn wir vereinbaren, dass wir uns immer kurz abstimmen, bevor wir absaugen, außer in offensichtlichen Notfällen. Wäre das für dich okay?

10:59

Speaker 2 Zum Beispiel, ja. Es geht darum, eine Regelung zu finden, die für beide Seiten passt und tragfähig ist. Und am Ende, so der Typ aus dem Text, ein Dankeschön für das Gespräch, für die Bereitschaft zur Klärung. Das signalisiert Wertschätzung für die Zusammenarbeit.

11:14

Speaker 1 Um das noch alltagstauglicher zu machen, listet der Artikel ja auch so typische Situationen auf und gibt Beispiele für GFK-Sätze. Das hilft bestimmt vielen.

11:25

Speaker 2 Ja, das macht es konkreter.

11:27

Speaker 1 Bei einem unklaren Pflegeplan zum Beispiel. Nicht genervt reagieren, sondern vielleicht. Ich habe den Ablauf für heute noch nicht ganz verstanden. Beobachtung. Ich fühle mich da etwas unsicher. Gefühl. Weil ich Klarheit brauche, was wann passiert. Bedürfnis. Könntest du mir bitte kurz die nächsten Schritte erklären? Bitte.

11:48

Speaker 2 Gut.

11:49

Speaker 1 Oder bei störenden Geräuschen, zum Beispiel ein lautes Gerät. Das Piepen des Geräts ist gerade sehr laut und ununterbrochen. Beobachtung. Ich fühle mich dadurch gestresst und mache mir Sorgen um die Ruhe meines Kindes. Bedürfnis. Ich brauche eine möglichst ruhige Umgebung, damit mein Kind sich entspannen kann. Bitte.

12:10

Speaker 4 Klare Bedürfnisformulierung und eine konkrete Frage nach einer Lösung.

12:13

Speaker 1 Selbst in einem Notfall kann die Struktur helfen, klar zu sein. Wenn auch vielleicht verkürzt. Ich sehe, die Sauerstoffsättigung fällt rapide ab. Beobachtung, Alarm. Bitte ruf sofort den Notarzt. Klare Bitte. Da geht es um Direktheit. Klar, aber immer noch basierend auf einer Beobachtung.

12:31

Speaker 4 Ja, natürlich.

12:32

Speaker 1 Oder wenn man die Selbstständigkeit des Kindes fördern möchte. Ich möchte mein Kind darin unterstützen, seine Körpersignale besser wahrzunehmen. Bedürfnis. Wärst du bereit, darauf zu achten, es vielleicht anzusprechen, bevor du eine Maßnahme durchführst und mir vielleicht Tipps zu geben, wie wir das üben können? Bitte.

12:50

Speaker 2 Diese Beispiele aus dem Artikel, die verdeutlichen wirklich gut, finde ich, dass GfK kein starres Krosett ist. Es ist eher eine flexible Haltung und Methode. Es geht immer um diesen Kern. Beobachten statt bewerten, fühlen statt beschuldigen, Bedürfnisse erkennen statt nur zu reagieren und eben bitten statt fordern. Der Artikel legt nahe, dass diese Haltung einfach Transparenz schafft und die Tür für konstruktive Lösungen öffnet. Selbst in hochsensiblen oder dringenden Momenten.

13:19

Speaker 1 Genauso wichtig wie die Do's sind laut Artikel aber auch die Don'ts. Also die Dinge, die man besser vermeiden sollte, wenn man eine gute Zusammenarbeit will.

13:28

Speaker 2 Ja, die Fallstricke sozusagen.

13:30

Speaker 1 Genau. Was sind da die wichtigsten, vor denen der Text warnt? Ganz oben auf der Liste steht, nicht beschuldigen oder verallgemeinern. Also Sätze wie, immer machst du das falsch oder nie achtest du darauf. Das sind laut Artikel absolute No-Gos.

13:45

Speaker 2 Ja, weil sie sofort Mauern hochziehen, klar.

13:49

Speaker 1 Dann nicht nur emotional reagieren, ohne das Bedürfnis dahinter zu klären. Also einfach nur wütend oder frustriert zu sein und das rauszulassen, ich bin so sauer, dass du das schon wieder nicht gemacht hast, das bringt niemanden weiter.

14:02

Speaker 2 Man soll das Gefühl zwar benennen.

14:05

Speaker 1 Richtig, aber eben auch sagen, warum. Also welches Bedürfnis ist da gerade verletzt? Ein weiterer Punkt, nicht vage bleiben. Ein mach das doch mal anders ist keine hilfreiche Ansage. Was heißt denn anders?

14:18

Speaker 2 Da kann die Pflegekraft nur raten.

14:20

Speaker 1 Eben. Konkrete Bitten sind entscheidend. Und zuletzt warnt der Artikel davor, die Verantwortung komplett abzugeben, auch wenn man sich überfordert fühlt.

14:29

Speaker 2 Wie meinst du das?

14:30

Speaker 1 Naja, Sätze wie, mach du das bitte, du kannst das viel besser, ich schaff das nicht. Das kann die Pflegekraft unter Druck setzen. Und es verhindert, dass man gemeinsam nach Wegen sucht, wie man sich vielleicht unterstützen oder Aufgaben anders verteilen kann.

14:42

Speaker 2 Wenn man sich diese Don'ts anschaut, wird klar, warum sie laut Artikel so problematisch sind. Sie zielen oft auf die Person, nicht auf das Verhalten. Sie erzeugen Schuldgefühle, Abwehr oder Rückzug. Und in einer Beziehung, die so eng ist und so sehr auf Vertrauen angewiesen ist, wie die zwischen euch als Eltern und der Pflegekraft im eigenen Zuhause, da ist eine solche Kommunikation halt Gift. Sie erschwert genau das, was eigentlich das Ziel ist, eine gute, sichere Versorgung für das Kind. In einer möglichst entspannten Atmosphäre. GfK wird im Artikel quasi als Gegenmittel zu diesen destruktiven Mustern präsentiert.

15:21

Speaker 1 Um das Prinzip nochmal zu verdeutlichen, lass uns das Rollenspielbeispiel aus dem Artikel nochmal aufgreifen. Der Elternteil formuliert es ja mit GfK so. Ich habe bemerkt, dass du gerade das Absaugen gestartet hast, obwohl ich keine Veränderung im Atemgeräusch gehört habe oder das Pulsoxymeter gepiept hat. Beobachtung. Ich fühle mich da etwas beunruhigt. Gefühl. Weil mir wichtig ist, dass wir das Kind nicht unnötig stressen und nur dann absaugen, wenn es wirklich erforderlich ist. Bedürfnis. Wärst du bereit, mir kurz zu sagen, was du beobachtet hast? Oder können wir beim nächsten Mal vielleicht kurz gemeinsam darauf achten?

16:00

Speaker 2 Bitte. Und die mögliche konstruktive Antwort der Pflegekraft, die der Artikel so andeutet, könnte dann lauten, Ja, ich habe das Absaugen gestartet, weil der Monitor kurz einen Abfall der Sauerstoffsättigung unter den Grenzwert X angezeigt hat, auch wenn er nicht laut gepiept hat.

16:16

Speaker 1 Ah, okay.

16:16

Speaker 2 Woraufhin der Elternteil wieder mit Verständnis und einem Kooperationsangebot einsteigen könnte, wie im Artikel skizziert. Ah, danke für die Erklärung. Dass dieser Wert schon kritisch ist, war mir gar nicht so bewusst. Ich verstehe jetzt, warum du gehandelt hast. Verständnis zeigen.

16:31

Speaker 1 Ja.

16:31

Speaker 2 Wäre es vielleicht möglich, dass wir uns einmal kurz zusammensetzen und die wichtigsten Monitorwerte und Grenzbereiche durchgehen, damit ich in Zukunft besser Bescheid weiß und wir da auf dem gleichen Stand sind?

16:46

Speaker 1 Das zeigt sehr schön, finde ich, wie aus einer potenziellen Konfrontation ein Dialog werden kann.

16:52

Speaker 2 Ja, ein Dialog auf Augenhöhe, der zu mehr Klarheit und Vertrauen führt. Ganz im Sinne des Artikels.

16:58

Speaker 1 Was ist also die Quintessenz, die wir aus diesem Artikel für dich mitnehmen können, wenn wir das alles mal zusammenfassen? Was bedeutet das für dich als Mutter oder Vater in dieser intensiven Pflegesituation zu Hause? Der Artikel positioniert dich klar, du bist der oder die Managerin in deinem Zuhause.

17:14

Speaker 2 Aber eben nicht im Sinne eines herrischen Chefs.

17:16

Speaker 1 Nein, genau. Sondern als Hauptverantwortlicher oder Verantwortlicher für das Wohl deines Kindes und für die Gestaltung der Rahmenbedingungen.

17:23

Speaker 2 Und die gewaltfreie Kommunikation, die GfK, wird in diesem Artikel als das zentrale Werkzeug empfohlen, um diese Rolle auszufüllen. Um deine Bedürfnisse, deine Sorgen, deine Wünsche und die deines Kindes natürlich klar, aber respektvoll zu kommunizieren. Das Ziel ist, so legt es der Artikel nahe, Missverständnisse zu reduzieren, Stress abzubauen, die Beziehung zur Pflegekraft zu stärken und letztlich sicherzustellen, dass dein Kind die bestmögliche Versorgung erhält. Und zwar in einer Atmosphäre der Zusammenarbeit. Nicht des Misstrauens oder des Kampfes.

17:59

Speaker 1 Sondern gemeinsam.

18:02

Speaker 2 Genau. Gemeinsam mit der Fachexpertise der Pflegekraft das Beste für dein Kind erreichen. Wobei du die Richtung vorgibst.

18:09

Speaker 1 Dieser Ansatz, so der Tenor des Artikels, gibt dir ein Stück Kontrolle zurück. In einer Situation, die ja oft von Fremdbestimmung geprägt ist.

18:17

Speaker 2 Ja, das ist ein wichtiger Punkt.

18:19

Speaker 1 Und das sei ein unschätzbarer Vorteil für dich und vor allem für dein Kind. Das war unser Blick auf die gewaltfreie Kommunikation als mögliches Werkzeug für euch, liebe Eltern, basierend auf dem Artikel aus dem Selbsthilfeforum. Ein anspruchsvolles Thema für eine, ja, unglaublich anspruchsvolle Lebenssituation. Definitiv. Die Kernbotschaft für dich ist wohl, du hast das Recht und die Verantwortung, in deinem Zuhause die Richtung vorzugeben. Und GfK kann dir helfen, das auf eine Weise zu tun, die Verbindung schafft, statt Gräben zu vertiefen.

18:53

Speaker 2 Was mich an diesem Ansatz fasziniert und was vielleicht auch über den reinen Artikel hinaus zum Nachdenken anregt, wenn GfK so wirksam sein kann, um die Kommunikation mit externen Profis zu verbessern, wo könnte es denn sonst noch im Alltag helfen?

19:08

Speaker 1 Gute Frage.

19:09

Speaker 2 Namig innerhalb der Familie verändern.

19:12

Speaker 1 Im Gespräch mit dem Partner zum Beispiel.

19:14

Speaker 2 Ja, oder mit Geschwisterkindern, die ja oft auch unter der Situation leiden. Oder sogar im Kontakt mit Ärzten, Therapeuten, Krankenkassen. Das wirft die Frage auf, in welchen Bereichen deines Lebens könnten mehr Klarheit über Bedürfnisse und respektvolle Bitten vielleicht zu weniger Reibung und mehr Verständnis führen?

19:34

Speaker 1 Wir wissen natürlich, dass kein Ratgeber der Welt eure täglichen Herausforderungen einfach wegzaubern kann. Das ist uns klar.

19:40

Speaker 2 Absolut.

19:41

Speaker 1 Aber vielleicht gibt euch diese Aufbereitung des Artikels ja den einen oder anderen Impuls. Oder ein konkretes Werkzeug, das ihr in bestimmten Situationen mal ausprobieren könnt. Wenn du mehr solche Analysen und Aufbereitungen von Informationen zu relevanten Themen hören möchtest, dann vergiss nicht, unseren Kanal und diesen Podcast zu abonnieren. So verpasst du keine unserer zukünftigen Folgen. Bis zum nächsten Mal.